Audi teilt Cockpit-Details des für Dakar vorbereiteten RS Q e-tron

Audi teilt Cockpit-Details des für Dakar vorbereiteten RS Q e-tron
Audi teilt Cockpit-Details des für Dakar vorbereiteten RS Q e-tron

In den RS Q e-tron-Fahrzeugen, die im Januar 2022 bei der legendären Rallye Dakar an den Start gehen, hat Audi Hightech-Cockpits eingeführt, in denen Piloten und Co-Piloten während des Rennens ihre Zeit verbringen.

Die Aufgabenverteilung, die wir von Rallye- oder Rallye-Cross-Wettbewerben kennen, bei denen der Co-Pilot der Guide und der Pilot nach diesen Informationen der Nutzer ist, hat sich für die Teams, die in Dakar antreten werden, geändert. Das neue Reglement beschränkt die Lenkungsaufgaben auf sehr strenge Regeln. Die bekannten Straßennotizen auf Papier werden durch digitale ersetzt. Der Audi RS Q e-tron verteilt dabei mit seinem Bedienkonzept die unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen zwischen Fahrer und Co-Pilot neu.

Handbremse zur Energierückgewinnung

Die Hauptaufgabe von Mattias Ekström, Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz, die hinter dem Steuer der bei der Dakar antretenden Audi-Fahrzeuge sitzen, wird es sein, sich ganz auf das Gelände zu konzentrieren und gleichzeitig für Beschleunigung, Verzögerung und Lenkung des Fahrzeugs zu sorgen. Fahrer müssen dank Elektroantrieb mit Energiewandler im Audi RS Q e-tron nicht mehr schalten. In der Mitte des Cockpits befindet sich ein Doppelkurbel-Aluminium-Handbremshebel. Da die hydraulische Bremse mit einem innovativen Seilzugbremssystem mit Rückgewinnungssystem kombiniert wird, hilft sie, Energie, wie zum Beispiel das Anziehen der Handbremse, über die Fußbremse zurückzugewinnen. Der Hauptzweck der Handbremse wird aber wie im Rallyesport darin bestehen, die Hinterräder vor allem bei harten Kurvenfahrten kurzzeitig zu blockieren, um den RS Q e-tron in Kurven zu zwingen und kontrolliert gleiten zu lassen. Auf diese Weise können insbesondere Richtungswechsel deutlich schneller und agiler erfolgen.

Acht-Tasten-Lenkrad

Am Lenkrad, direkt vor dem Piloten, befinden sich acht Bedienknöpfe. Auf Wunsch kann der Pilot eine Anomalie mit Zeitstempel im Speicher ablegen sowie Hupe, Scheibenwischer und Dateneingaben in der Software steuern. Es kann auch den Geschwindigkeitsbegrenzer in Bereichen aktivieren, in denen die Höchstgeschwindigkeit begrenzt ist. Das hinter dem Lenkrad im unteren Sichtfeld des Fahrers platzierte Display informiert über den Reifendruck, die Fahrtrichtung des stufenlosen Elektroantriebs (vorwärts, rückwärts oder neutral) und die aktuelle Geschwindigkeit. Darüber hinaus enthält es auch Warnhinweise für Piloten, wenn beispielsweise das System plötzlich abschaltet oder die Batterie abgeklemmt wird. Zwei kleine Bildschirme, die über und seitlich der Windschutzscheibe angebracht sind, bringen zudem wichtige Informationen ins Blickfeld: Das linke Display zeigt die Fahrtrichtung an, das rechte die Geschwindigkeit des Fahrzeugs.

24 verschiedene Funktionen auf einem Bildschirm

In der Mitte zwischen Pilot und Co-Pilot platziert, enthält das Display Informationen über Reifendruck, gewählte Bremsbalance, kabelgebundene Bremsanlage und viele weitere Funktionen. Die Informationen werden grün hervorgehoben, wenn eine Funktion oder ein System ordnungsgemäß funktioniert, und rot, wenn eine Störung oder ein Fehler auftritt. Direkt darunter befindet sich ein Schaltfeld mit berührungsempfindlichen Tasten. In diesem Panel hat Audi 24 verschiedene Funktionen festgehalten, die zuvor belegt waren, aber auf Wunsch neu zugewiesen werden können: Höchstgeschwindigkeiten in geschwindigkeitsbeschränkten Bereichen, Klimatisierungswerte. Jede der 24 Tasten kann mehrere Funktionen ausführen. Nachträglichen Berührungen können weniger wichtige Funktionen zugewiesen werden.

Copilot-Bedienfeld

Da es erforderlich ist, diese Funktionen während langer Stunden, in unwegsamem Gelände, bei einem Fahrzeug mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 170 km/h genau und sorgfältig zu verwenden, ist die Steuerung dieser Schalttafel mit Co-Piloten verbunden. Copiloten übernehmen daher neben ihrer Hauptaufgabe der Navigation auch eine Verantwortung, die ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordert. Edouard Boulanger, Co-Pilot von Stéphane Peterhansel, sagt: „Ich verbringe jetzt die Hälfte meiner Energie mit dem Navigieren und die andere Hälfte mit dem Autofahren. Aber ich liebe diese neue Herausforderung“, sagt er.

Eine neue Bewerbung findet dieses Jahr in Dakar statt. Zuvor wurde am Vorabend die Route der nächsten Etappe bekannt gegeben. In diesem Jahr erhalten die Teams jeden Morgen 15 Minuten vor dem Start der Etappe Streckeninformationen. Als Vorteil sieht Emil Bergkvist, der sich das Cockpit eines RS Q e-tron mit Mattias Ekström teilt: „Ich bin schon früher als Fahrer an klassischen Rallyes gefahren. Ich denke, gerade jetzt ist ein idealer Zeitpunkt, um als Beifahrer ins Rallye-Cross zu wechseln. Denn jetzt müssen sich auch die alten Co-Piloten an diese neuen Regeln gewöhnen.“ sagt.

Tablets statt Papier-Roadnotes

Neben der Tatsache, dass kurz vor dem Rennen Informationen zur Strecke gegeben werden, bereitet auch die Umstellung auf digitale Straßennotizen große Schwierigkeiten. Emil Bergkvist, Edouard Boulanger und Lucas Cruz, die drei Co-Piloten des Teams, das für Audi an den Start geht, blicken nun statt auf Papier-Roadnotes auf zwei Tablet-Bildschirme, um die Piloten im Gelände zu führen und gleichzeitig die vorgegebene Route einzuhalten . Beide Tablets sind per Kabel verbunden und werden mit zwei Fernbedienungen bedient. Auf dem linken Bildschirm wird die Straße im Feld angezeigt. Gemäß den Rennregeln dürfen Teams nur versiegelte Papierstraßennotizen öffnen, falls dieses Tablet ausfällt. Das Tablet auf der rechten Seite enthält GPS-Navigation und überprüft digitale Wegpunkte, die jedes Team verwenden sollte.

Navigationssysteme in Serienfahrzeugen helfen dabei, Ziele im Straßenverkehr möglichst genau zu lokalisieren. Das hier eingesetzte System zeigt jedoch nur Kompasskurse, Entfernungen, Piktogramme, Sonderhinweise und Gefahrenhinweise an und bietet den Teams bewusst nur begrenzte Hilfestellungen. Das System dient auch als Kontrollinstrument für die Organisatoren. Auf offenem Gelände, in Gebieten mit Geschwindigkeitsbegrenzung über Hunderte von Kilometern, kann überprüft werden, ob die Teilnehmer die Route und Geschwindigkeit einhalten.

Notfallsystem Iritrack

Ergänzt wird das Cockpit durch das Iritrack-System in der Mittelkonsole, das der Erstversorgung im Notfall dient. Dank dieses Systems können die Organisatoren die Geschwindigkeit, die aktuelle Fahrzeugposition erfassen und mögliche Unfälle erkennen. Im Notfall kann sich der Copilot direkt beim Veranstalter melden, wenn es zu Verletzungen gekommen ist, medizinische Hilfe benötigt wird oder das Rettungsteam bei einem Unfall einem anderen Teilnehmer helfen muss.

Die digitalisierte Bedienung im ungewöhnlich modernen Cockpit des Audi RS Q e-tron zeichnet sich durch extreme Präzision, Schnelligkeit und Aufgabenvielfalt aus. Bei solchen Rallyes entscheidet jedoch der Faktor Mensch über den sportlichen Erfolg.

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